Freitag, 20. Januar 2012

4 Wochen – 7000 Kilometer – 3 Wochen am Meer – 1100 Bilder



1.Woche: Die Garden route
Inzwischen ist es fast eineinhalb Monate her, dass ich an einem Samstag im Dezember Moorreesburg – mein neues zu Hause – verlassen habe, um mit Nora und Julian auf die GROßE REISE zu gehen!
4 Wochen lang sind wir mit unserer „Schrottkarre“ durch ganz Südafrika gefahren und haben wahnsinnig viel gesehen und erlebt.
Gleich am ersten Tag sind wir zum Cape Agulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas, gefahren. Dieses Kap bietet zwar keine atemberaubende Aussicht, wie man sie vom Kap der guten Hoffnung hat, aber es war doch ein besonderes Gefühl an diesem Ort zu stehen!
Nach einem Abend am Lagerfeuer (mit Gitarre!) und einer kalten regnerischen Nacht, ging es dann aber auch schon weiter in Richtung Oudtshoorn, der Stadt der Strauße (von uns allerdings nur noch „Sträuße“ genannt).
Da die Fahrt nicht sonderlich weit war, gingen wir in unterwegs in Mossel Bay in ein laaangweiliges Museum! Naja vermutlich war es gar nicht langweilig, aber ich mag Museen einfach nicht! Ein „Ausstellungsstück“ war aber doch echt faszinierend! Vor einigen Jahren wurde das Schiff von Barthlomeu Dias, der 1488 das Kap umsegelte, nachgebaut, und auf die Reise nach Südafrika geschickt. In Mossel Bay haben wir es besichtigt.
Die folgenden zwei Tage waren wir dann in Oudthoorn und Umgebung unterwegs und nachdem es an den ersten beiden Tagen noch recht angenehm kühl und sogar regnerisch gewesen war, mussten wir inzwischen ein bisschen unter Hitze in einem „unklimatisierten“ Auto leiden. Genau dieses Auto sollte auch noch ganz andere Probleme mit sich bringen…
Unser erster Tag in Oudtshoorn war klasse! Am Morgen waren wir auf einer seehr touristischen Straußenfarm und ich bekam eine „Nackenmassage“ von den Straußen. Für den Nachmittag hatten wir eine Adventure Tour in den „Cango Caves“, wunderschöne Tropfsteinhöhlen, gebucht. Zwei Stunden lang liefen wir staunend durch Höhlen und schwitzen als wir uns durch sehr enge Spalten zwängen mussten. Einer davon wird komischerweise „Tunnel of Love“ genannt, mir blieb allerdings bis zum Ende schleierhaft, wie man in diesem engen Durchgang auch noch Lieben machen soll.=)
So schön der Tag auch gewesen war, es ist wohl aber einfach wahr: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Wir hatten versucht darüber hinwegzusehen, aber das komische Geräusch unserer Bremsen war immer schlimmer geworden und so zwangen wir uns in Oudtshoorn eine Werkstatt aufzusuchen! Die schreckliche „Diagnose“ des VW-Händlers: Bremsbacken und Bremsscheiben kaputt; Gesamtpreis 200€! Und für uns alle ein Loch in der Urlaubskasse… Nachdem wir die Nachricht erst einmal verdaut hatten, beschlossen wir auf jeden Fall noch bei einem anderen Händler nachzufragen!
Leider war das noch nicht alles: Julian war unterwegs und Nora und ich schliefen, als es gegen 5:30 an unserer Tür klopfte. Es war Julian und was er erzählte wollte ich eigentlich lieber gar nicht hören. Er war in der Nacht überfallen worden, Handy und Ipod weg, und war sogar mit einem Messer bedroht worden…und das in Oudtshoorn!
Die Stimmung war den ganzen Tag über gedrückt und dem entsprechend war auch das Wetter, nicht warm nicht kalt, keine Sonne aber auch kein Regen…einfach nicht schön!
Wir aßen in einem Xhosa-Dorf zu Mittag (lekker war vor allem das selbst gemachte Brot, das wir nach Monaten mit ekligem Toast genießen durften) schauten im Transportmuseum vorbei und sprangen in Wilderness endlich in den indischen Ozean. Die Wellen war hoch und der Strand einfach malerisch, genau wie unser Hostel. Es gab zwar ein paar unschöne Insekten, dafür aber auch tolle Schlafsäle und ein wunderbar in die Natur eingepasstes Hostel, von dem aus wir am nächsten Morgen direkt loswandern konnten.
Entlang an Flüssen, vorbei an wundersamen und doch ein bisschen ekligen Insekten, wanderten wir durch den Regenwald bis zu einem Wasserfall, an dem wir bevor es durch den Regen (!) zurück ging, eine kleine Pause machten und unser trockenes Brot aßen.=)
Auch am nächsten Tag machten wir noch mal eine kleine „Wanderung“, die aber durch eine Zecke in Julis Hand ein unschönes Ende nahm. Schnell liefen wir zurück zum Auto und hatten dann auch erst einmal genug von irgendwelchen Wanderungen, so zauberhaft die Wälder auch sein mochten!
Den Nachmittag verbrachten wir in Plettenberg Bay am Strand…ich arbeitet fleißig an meiner Bräune, während die hier sogenannten „Braunen“ immer nur fragen, wer von ihnen denn nun der hellste sei und diese Frage auch durchaus ernst meinen!
Am Abend lernten wir den gefühlt hundertsten Deutschen auf dieser Reise (es war ein großer Fehler, jeden Tag, an dem wir eine deutsche Stimme hören, als „versauten Tag“ abzustempeln) kennen, und erlebten wie manche Hostelbesitzer sich in ihrer eigenen Bar zulaufen lassen.
Wir hingegen gingen recht früh ins Bett, den für den nächsten Tag, waren unsere ersten beiden Safaris auf dem Plan!!
Im Plettenberg Bay Game Reserve, noch sehr jung und etwas arg touristische, bekamen wir eine ganze Wagenladung Tiere zu sehen. Von Giraffen über Zebras bis hin zu drei der „Big Five“ (die Big Five sind Löwe, Lepoard, Nashorn, Büffel und Elefant), wir sahen richtig viel! Ich muss allerdings zu geben, dass der Löwe, oder besser gesagt die Löwin, die wir gesehen haben, in einem nur 1 ha großen „Käfig“ war und es somit doch eher Zoofeeling war! Interessant ist aber, was wir über Löwen gelernt haben. Es sind nicht die Männchen, die jagen, sondern die Weibchen. Die Männchen sind ganz einfach zu lahm!=)
Am Abend hatten wir dann noch einen zweiten Game Drive, im Buffallo Hills Game Reserve. Tiere bekamen wir hier nicht so viele zu sehen. Dafür war die Landschaft herrlich und alles völlig natürlich!
Die letzten beiden Tage der ersten Woche verbrachten wir im und um den Tsitsikamma Nationalpark herum, der letzte Park der Garden route.
Am ersten Tag wanderten wir in brütender Hitze am Meer entlang zu einem Wasserfall, an dem wir uns dann einen kleinen Adrenalinstoß gönnten und von einem Vorsprung einfach mal runter ins Wasser hopsten!
Und der nächste Tag hieß dann im Plan einfach „Juli hüpft“! Am Morgen sahen wir noch alle möglichen Vögel in Birds of Eden, ein riesiger Käfig, in dem Vögel leben, die zuvor schlecht behandelt wurden. Und am Mittag sprang Julian von der höchsten Bungeejumping Brücke der Welt: die Bloukrans Bridge mit 216 Metern! Ich glaube ich war aufgeregter als er…=) Wer weiß, vielleicht komme ich eines Tages zurück und hüpfe auch…

2.Woche: von Port Elizabeth bis Durban
Nach so viel Natur in der ersten Woche, war jetzt erst mal ein bisschen Stadt und auch einiges an Fahren angesagt. Der Tag, den wir in PE verbrachten, war erstaunlich schön, was wohl auch daran lag, dass die Stadt nicht ganz so hässlich wie erwartet wie! Nur der Strand hatte mit schön nichts zu tun, dafür stellten wir fest, dass man auch Glück haben kann und das Auto auch nicht gleich geklaut wird, wenn der Parkplatz ein bisschen zwielichtig und unbewacht ist.
Ein Tag Stadt und dann schnell zurück in die NATUR! Im Addo Elephant Nationalpark verbrachten wir fast zwei ganze Tage. Zuerst hatten wir wieder einen Game Drive gebucht, was in dem Fall ein ziemlicher Flopp war! Der Ranger war ein Schwätzer und die Elefanten konnte man auch ganz gut aus dem Auto sehen. Das machten wir dann auch den Rest der Zeit. Zusätzlich zu den wahnsinnig faszinierenden Elefanten sahen wir zwei Hyänen und ein Schakal…nur die Löwen konnten wir einfach nicht finden…=(
Am meisten beeindruck hat mich allerdings der sterbende Elefant. Eine ganze Herde Elefanten stand um ihn herum, wie eine Art Totenwache. Der Ranger erzählte allerdings, dass sie das tun, weil sie glauben, dass er noch einmal zurückkommt.
Nach einer Nacht in East London…hier am Strand fühlte ich mich zum ersten Mal in Südafrika so richtig fremd, wir waren die einzigen (!) Weißen, neben einem Jogger, der auch der einzige war, der uns grüßte…hieß es fahren, fahren, fahren! An der „Wild Coast“ entlang fuhren wir an einem Tag hoch bis kurz vor Durban. Die N2, eine Autobahn (!)(?), war auf dieser Strecke war eine einzige Katastrophe. Für 600 Kilometer brauchten wir 12 Stunden. Die Landschaft hingegen war wunderschön, kleine grüne Hügel mit vielen bunten Rundhütten, hohe Wellen am Meer. Dieses Gebiet hat die größte Bevölkerungsdichte und ist gleichzeitig am ärmsten. Man nennt es oft auch das wahre Afrika!
Nachdem wir dann auch noch enorme Probleme gehabt hatten, das Hostel zu finden, an einer Tankstelle wurde uns das vielleicht nette, vielleicht aber auch gefährliche Angebot gemacht, hinter einem Auto herzufahren, konnten wir uns überhaupt nicht mehr darüber freuen, mitten im Paradies gelandet zu sein!
Irgendwie überstanden wir die Nacht in einem schwülwarmen Räucherstäbchen Zimmer und stellen am Morgen fest, dass das Hostel mit Pool und Zugang zum Meer in einem „Dschungel“ war.=)
Unsere Zeit in Durban war kurz gesagt ziemlich extrem…schön und schrecklich! Unser Hostel gefiel uns zunächst ganz gut. Am ersten Tag schauten wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten an und gingen am Abend in der „Florida Road“ was trinken. Gut gelaunt kamen wir zurück…in die Hölle! Kakerlaken ÜBERALL…im Eingangsbereich, hunderte in der Küche, aus jedem Schrank den man aufmachten purzelten mindestens zwei heraus, und in unserem Zimmer. Mein ALBTRAUM war wahr geworden, hatte ich wirklich für ein Jahr nach Afrika gewollt? Für mich stand auf jeden Fall eines fest: HIER würde ich NICHT schlafen! Irgendwann hatte ich auch die anderen beiden so weit, dass sie so schnell wie möglich aus dem Hostel raus wollten. Vielleicht hatte das auch damit zu tun, dass ich Nora vorgelesen hatte, was Kakerlaken an Krankheiten übertragen können…=)
Wir schliefen also die Nacht vor dem Heiligen Abend im Auto und hatten unser ganz eigenes „Nightmare before Christmas“!
Den nächsten Tag verbrachten wir damit ein neues Hostel zu suchen: zur Wahl stand eines, das gleich eine tote Kakerlake zur Begrüßung im Flur liegen hatte oder eines in dem es nach Kanalisation stank. Die Entscheidung war schnell gefallen…=) Nicht noch einmal in ein Kakerlakenloch! Den Rest des Heiligen Abend verbrachten wir dann mal wieder in einer Autowerkstatt und im Hafen von Durban…der größte Afrikas, tatsächlich aber ungefähr so groß wie der „Hafen“ in Titisee!=)
Den Abend verbrachten wir unweihnachtlich, aber wunderschön in einem Luxusrestaurant! Für 13€ aß ich: Tomaten-Mozzarella Salat mit Calamari; Rindersteak mit Pommes und Gemüse und zum Dessert eine Schwarzwälderkirschtorte! Das einzig weihnachtliche an diesem Abend war der Anruf von meiner Familie!
Leider war uns dann der erste Weihnachtsfeiertag nicht sonderlich gut gesonnen! Wir wollten aufs Stadiondach fahren, geschlossen, wir wollten auf dem berühmten indischen Markt, dem Victorian Market einkaufen gehen, geschlossen, wir wollten den Tempel sehen, nicht gefunden!=) Irgendwann waren wir dann die Sucherei und die Hitze satt und fuhren zum Strand! Hier ist der Indische Ozean so richtig warm, ein Traum! Beinahe wäre aber auch dieser Strandausflug zum Albtraum geworden: als Julian und ich im Wasser waren, versuchte jemand Nora abzulenken und ein anderer schnappte sich unsere Sachen! Nora konnte sie zum Glück zurückholen!
Völlig unweihnachtlich war auch der Abend des ersten Weihnachtsfeiertages, unser letzten Abend: Essen gehen bei KFC!=)

3.Woche: In und um Swaziland herum (ohne Juli=()
Nach dem wir mit Durban „fertig waren“, diese Stadt ist faszinierend, aber die Luftfeuchtigkeit ist einfach viel zu hoch, machten wir unsere kulturellen Erfahrungen komplett, in dem wir ein Zulu-Dorf besuchten. Der Tag in Shakaland war schön, aber viel zu heiß und wahnsinnig touristisch! Was hier jedoch noch einmal ganz deutlich wurde, ist der Unterschied zwischen Zulu und Xhosa: Zulu = POLYGAMIE; Xhosa = KEINE Polygamie!
Was nun folgte war noch einmal, ein letztes Mal in diesem Urlaub, 5 Tage lang Natur pur. Den ersten Tag dieser fünf verbrachten wir im Isimangaliso Wetland Park bei St.Lucia, eine Stadt, die an manchen Stellen sehr gefährlich ist, aber nicht wegen einer hohen Kriminalitätsrate, sondern weil hier nachts die Hippos über die Straße spazieren. In diesem Park wurde unsere Hoffnung auf tropischen Regenwald leider enttäuscht, dafür badeten wir ein letztes Mal an einem malerischen Strand im indischen Ozean.
Der nächste Tag sollte dann DER Höhepunkt des Urlaubs werden. Letztlich war es jedoch eine „Gottverdammte Pleite“! Wir hatten für viel Geld eine Safari im „Big Five“ Park, dem Hluhluwe-Umfolozi, gebucht. Was wir bekamen war ein Ranger, der den Mund eindeutig zu voll nahm, Regen den ganzen Tag, Essen draußen in der Kälte und einen Schnupfen für den nächsten Tag gratis dazu!
Wir starteten am Abend noch einen verzweifelten Versuch zumindest ein Teil unseres Geldes zurück zu bekommen, man ließ uns jedoch nur kurz hoffen und letztlich auflaufen… Ein Tipp für alle die Südafrika gehen und eine Safari machen wollen: geht in den Krüger Park, ich habe den Fehler gemacht es nicht zu tun! Und wem das nicht in die Route passt, geht NICHT in den Hluhluwe!!
Ziemlich geknickt, mit schlechter Laune, einem leichten Schnupfen und ohne Juli fuhren Nora und ich dann am nächsten Morgen weiter in Richtung Swaziland! Unterwegs fuhren wir noch einmal auf eigene Faust in ein Game Reserve und sahen ganz allein ohne Ranger eine Nashorn Mama mit ihrem Kleinen!=)
Völlig nervös fuhren wir dann am Abend in Richtung Grenze! Der Grenzübertritt war dann auch echt ein Akt, Sorgen hatten wir uns trotzdem umsonst gemacht.
Einen Tag verbrachten wir dann im Mkhaya Game Reserve, wo wir ein letztes Mal auf Safari gingen. Wir sahen zum Abschluss noch einmal Büffel, Elefanten, viele Antilopen, Nashörner und sogar ein Krokodil! Zum Mittagessen gab es Impala (eine Antilopenart) und wir waren schließlich doch etwas versöhnt!
Ansonsten kann ich Swaziland recht kurz zusammen fassen: KEIN Handynetz, recht untouristisch, süße Feuerwerk, aber nur SEHR teure Party an Silvester, dafür enorm billiges Kino (2,80€), das wir dann auch gleich zweimal besuchen mussten und eine Hauptstadt, die gefühlt nur hundert Einwohner hat!
Nora und ich hatten hier trotzdem eine schöne Zeit, auch wenn wir ohne Handynetz an Silvester ein bisschen einsam waren!
Beinahe hätte ich es schon vergessen, aber wir hatten hier auch noch ein ziemlich schreckliches Erlebnis: am ersten Abend wollten wir noch KURZ einkaufen gehen und dachten der Pick&Pay sei in „walking distance“, was er aber leider nicht war und so lief ich schließlich in panischer Angst mit all meinen Wertsachen an einer dunklen Straße in Swaziland entlang! Passiert ist dann letztlich nichts, aber wir waren so fertig, dass wir erst mal in den Pool mussten!

4. Woche: Johannesburg, Pretoria, Kimberley
Die Luft spielt in dieser letzten Woche eine große Rolle: war sie raus, war sie zu heiß, stand sie?
Was ich mit diesem etwas schwammigen Satz sagen will, ist dass es erstens richtig, richtig heiß war in unserer letzten Woche und zweitens, dass wir nach einem tollen, aber einfach anstrengenden Urlaub, doch etwas müde waren…wir waren ja auch die ganze Zeit aufeinander gehockt!
Als Nora und ich aus Swaziland in Johannesburg angekommen waren, durften wir erst einmal die gesamte Innenstadt und den Stadtverkehr kennen lernen, denn wir mussten sowohl Juli, nach seinem Trip in den Krüger, wieder einsammeln, als auch Alina, die tatsächlich gekommen war, vom Flughafen abholen.
Dass es schrecklich ist in einer Innenstadt etwas zu finden, was auch daran liegt, dass dir jeder Südafrikaner, auch der, der nicht die leiseste Ahnung hat, den Weg erklärt, ist die eine, dass der Flughafen NIRGENDS angeschrieben ist, ist die andere!=)
Als wir diesen Tag irgendwie hinter uns gebracht hatten und beim Hostel (direkt neben Alexandra, dem schlimmsten Township Südafrikas gelegen, hoffentlich waren das abends wirklich alte Silvesterknaller, die wir hörten!) waren, sprangen wir erst mal in den Pool. Alina war völlig fasziniert: sie war sozusagen vom Winter direkt in den Pool gesprungen!=)
Das Hostel, was ja eigentlich ganz nett aussah, offenbarte dann beim Kochen eine SEHR unschöne Seite, man kann wohl sagen: Hier ist man nie allein! Diesmal waren es jedoch keine Kakerlaken, sondern Ratten, die uns beim Essen Gesellschaft leisteten… Es erstaunte mich selbst enorm, aber es machte mir nicht wirklich etwas aus!
An unserem ersten richtigen Tag in Johannesburg machten wir dann eine von Hartmut Knoblauch, ein Schulfreund von Noras Vater, geführte Tour durch Johannesburg. Für alle die jetzt schon große Augen bekommen, NEIN wir sind nicht durch Johannesburg gelaufen, sondern mit Hartmuts wunderbarem klimatisierten Auto herum gegurkt. Was wir sahen war nicht unbedingt das tolle, denn so interessant Jo’burg auch ist, schön ist anders, aber wir erlebten ein paar echt lustige Sachen: Aus unerfindlichen Gründen hat Hartmut eine Schwäche dafür von der falschen Seite in Einbahnstraßen zu fahren und es kam wie es kommen musste, beim zweiten oder dritten Mal, wurden wir von der Polizei gestoppt. Das verrückte an der Sache, war jedoch, dass nach eine längeren Gespräch, der Polizist uns alle ohne Strafe mit einem „I love you all!“ fahren ließ. Danach gingen wir Mittagessen, indisch Mittagessen! Davor hatten wir von Hartmut sozusagen ein Glas Zucker pur spendiert bekommen: es gibt hier eine Maschine mit dem man die Zuckerrohr Pflanze auspressen kann und dann ein süüüßes Getränk erhält!=) Bevor er uns dann wieder zu den Ratten zurück brachte, fuhren wir noch zum „Top of Africa“, dem höchsten Café Afrikas, von dem man eine tolle Aussicht, auf eine hässliche Stadt hat.
Den nächsten Tag verbrachten wir im Apartheitsmuseum, eine Pflicht für jeden Johannesburg-Touristen (!), aber seehr Text lastig.
Danach wollten wir noch ein bisschen shoppen gehen, auf einem von Hartmut angepriesenen Markt. Die Begeisterung von unserer Seite blieb aus, aber Alina zeigte, dass sie doch noch ein bisschen ein Grünschnabel ist.=) Sie ließ sich vor dem Markt ein Armand andrehen, mit ihrem Namen darauf, dass sie eigentlich gar nicht wollte!
Den Abend verbrachten wir dann mit einer weiteren bekannten von Nora, Tumi war eine Austausch Schülerin ihres Onkels gewesen und nahm uns mit zu ihren Eltern nach Soweto! In einer nicht sonderlich reichen Gegend, waren wir in so etwas wie einem „Palast“ gelandet! Palast natürlich nur für Townshipverhältnisse! Wir wurden bekocht, besser gesagt gab es einen Braai (Grillen). Das einzige, was etwas befremdlich war, war die Tatsache, dass wir letztlich alleine aßen und nicht wie erhofft mit der Familie.
Gegen 10 Uhr fuhr Tumi uns dann zurück zum Auto und verabschiedete sich mit einem kleinen Hupkonzert.
Für den nächsten Tag gab es dann noch einmal „Plicht Programm“: Die Cradle of Humankind! Leider enttäuschte uns die „Wiege der Menschheit“ ziemlich, denn es war weder der älteste Mensch, der hier gefunden wurde, noch war das Skelett zu sehen. Danach mussten sich Alina und Juli erst einmal ein Bier gönnen.=) Und Alina musste sich beim Mittagessen leider etwas zu viel mit Hühner, hässlichen Hühnern beschäftigen, die nachdem sie einmal angelockt waren, leider große Lust hatten, mein Brot zu essen!
Eigentlich schon etwas stadtmüde, fuhren wir am folgenden Tag nach Pretoria. Die als Buren (Bauern) Stadt, bekannte Hauptstadt lässt sich in einem kleinen Vergleich zu Johannesburg schnell beschreiben: ruhiger, grüner, schöner! Hier gab es Parks, schöne ältere Gebäude, aber heiß war es auch hier!
Nach einer Nacht in einem sehr schönen, rattenfreien, bepoolten Hostel stand für den nächsten Tag der erste Teil der Heimfahrt an. Durch die Province North West, ein kleiner Vorgeschmack auf das Northern Cape, fuhren wir nach Kimberley, Südafrikas Diamantenstadt.
Von dem Glanz und Reichtum, den es hier einst gegeben haben muss, nachdem sich folgendes ereignet hatte: „Vor vielen Jahren spielten Kinder an einem Fluss! Sie spielten immer mit Kieselsteinen, doch eines Tages hatten sie einen besonders schönen gefunden, der von dem Tag an ihr Lieblingsspielzeug wurde. Eines Tages kam ein Mann zu besuch, der diesen Stein sah und die Mutter der Kinder fragte, ob er ihn nicht gegen einen kleinen Betrag haben könne. Die Mutter meinte, da der Stein wertlos sei könne er ihn auch so mitnehmen. Dieser Mann hatte „Eureka“, den größten ungeschliffenen Diamanten der Welt geschenkt bekommen!“ sahen wir NICHTS!
Kimberley, ist trostlos, heiß, menschenleer und kurz gesagt kein Platz, an dem man länger als unbedingt nötig, bleiben sollte!
Es waren so wenige Menschen auf der Straße, dass wir nicht einmal jemanden finden konnten, der uns sagen konnte, wo sich unser Hostel befand. Erst eine Polizeikontrolle brachte die Erlösung, den die Polizisten, waren so nett uns zum Hostel zu fahren.=)
Ob ich ihnen dafür dankbar sein soll, weiß ich im Nachhinein nicht, denn es waren tote Kakerlaken, die uns hier erwarteten! All das führte dazu, dass wir beschlossen uns am nächsten Morgen, kurz das „Big Hole“, den Ort der Diamanten in Kimberley, anzuschauen und dann einfach direkt zurück nach Moorreesburg zu fahren. Eigentlich hatte ich auch fest vor gehabt nicht in diesem Hostel bei den Kakerlaken, sondern im Auto zu schlafen… nicht Bequemlichkeit und die Müdigkeit siegte dann schließlich doch und ich legte mich recht angeekelt ins Bett!
Am nächsten Tag hieß es fahren, fahren, fahren und im Gegensatz zu unserem Fahrtag auf der N2 kamen wir hier wunderbar voran und waren schon gegen 2 Uhr nachts ZU HAUSE!
Sicher lag das auch daran, dass es im Northern Cape nichts gibt, außer unendlicher Weite!
Kurz vor Moorreesburg sahen wir dann noch etwas Beunruhigendes: brennende Hügel, aber keinen der etwas zu machen scheint. Tannie Sanet erzählte mir am nächsten Tag, dass das normal sei im Sommer und dass das der Grund dafür sei, dass die Gegend hier Swartland (schwarzes Land) heißt!

Auch wenn ich es am Anfang der Ferien nicht gedacht hätte, ich freute mich total wieder in Moorreesburg zu sein. So sehr, dass ich am nächsten Tag vor allen anderen aufstand und zu meinen Kindern rüber ging!

So ihr Lieben, ich bin doch sehr gespannt, wer sich bis hier unten durch diesen endlosen Text durch kämpft.=)
Wer noch mehr wissen will einfach fragen, ich könnte locker noch mal so viel schreiben, aber ich glaube das reicht erst mal…=) Ich bin ja nicht im Deutsch Abitur!
Außerdem ist es hier inzwischen so heiß, dass man besser gar nichts macht: wir freuen uns total wenn es morgens nur 30°C hat!=)


 



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