Hallo
ihr Lieben,
hmm…
vielleicht sollte ich mir mal einen Standartsatz ausdenken, den ich dann an den
Anfang jeder Rundmail stelle, um mich zu entschuldigen, dass ich mal wieder so
ewig gebraucht habe, um mich zu melden. Oder ich lass es ab jetzt einfach…=)
lange ist es ja eh nicht mehr und von meinem Namibia Urlaub, der schon komplett
gebucht ist, werde ich ohnehin auf jeden Fall berichten. Leider geht es aber
erst in 5 Wochen los… Wahrscheinlich bekommt ihr in dieser Zeit ständig Rundmails
von mir, weil ich jetzt hier allein bin und mich zu Tode langweile. =)
So
aber jetzt mal wieder der Reihe nach: Wie ich ja am Ende meiner letzten
Rundmail schon angekündigt hatte, haben wir das darauffolgende Wochenende in
Stellenbosch verbracht. Es war sehr schön für eine längere Zeit vom Kinderheim
weg zu sein, aber es war manchmal auch echt etwas anstrengend, weil 5 Leute
manchmal einfach 5 verschiedene Meinungen haben. Richtig klasse war der
Samstagmorgen, als wir einen Markt besuchten, auf dem es Donauwelle und
deutsche Wurst gab… für ein Stündchen habe ich einfach mal vergessen, dass man
Geld auch wesentlich sinnvoller ausgeben kann. Auch unser Sonntag in Frachoek
war echt schön. Malerisch gelegen zwischen Bergen und Weinreben, erinnert
dieses Städtchen kaum noch an die hässlichen Südafrikanischen Kleinstädte.
Als
es danach wieder an die Arbeit ging, wurde mir bald klar, dass sich sehr viel
verändern würde und auch schon verändert hatte!
Sowohl
Tannie Sanet als auch Tannie Mariana waren weg und die neue Tannie Gertrud war
gekommen. Von ihren Ansichten her, sie hält die anderen Tannies für faule
Lästerschwester, denen die Kinder egal sind, finde ich sie echt super. Auch
dass sie nicht schlägt, ist ein echter Fortschritt für das Heim! Allerdings
recht problematisch ist die Tatsache, dass sie oft im Grunde gar nichts macht.
Sie bemängelt, dass es in Huis van Heerde immer nur darum geht, das alltägliche
zu bewältigen, kommt aber selbst noch nicht einmal mit dem Alltag klar. Die
Kinder machen kaum noch Hausaufgaben, wenn sie spielen muss man wirklich Angst
kriegen, dass das Haus gleich einstürzt und alle haben im Grunde völlig
aufgehört, darauf zu hören, wenn man etwas zu ihnen sagt.
So
kam es an einem Samstag, wir waren bei einem Beerdigungsgottesdienst für die
Mutter eines Mädchens, das bei mir im Haus ist, und Tannie Getrud schaffte es
nicht die Kleine Machell ruhig zu halten, was noch durchaus in Ordnung ist,
dachte aber auch überhaupt nicht daran einfach mit ihr aus der Kirche zu gehen.
So kam es, dass, nachdem Machell eine Viertelstunde munter gequatscht hatte,
Amanda sich sie Kleine schnappte und siehe da, sie war still. Gertrud regte
sich bei mir tierisch darüber auf, was ich auch verstehen kann, da Amanda ihre
Autorität vor allen Kindern völlig untergrub. Allerdings hat Gertrud, so wie
ich es bisher erlebt habe, auch einfach keine Autorität!
Die
andere große Veränderung ist, dass ich hier inzwischen allein bin! Julian wird
zwar wohl wieder kommen. Er ist momentan im Urlaub in Sambia, Zimbabwe und Tansania.
Aber
die drei Mädels, Nora, Sara und Mareike, haben das Projekt Huis van Heerde
letzten Donnerstag verlassen… ich kann die drei völlig verstehen, aber etwas
seltsam ist es doch hier als deutsche Freiwillige ganz allein zu sein!
Auch
bei Julian stand es lange zu Debatte nicht hier zu bleiben, sondern nach Hause
zu gehen. Ein Grund dafür war oder ist die Tatsache, dass er hier in
Moorreesburg überfallen wurde. Ihm wurde so ziemlich alles geklaut, was man
klauen kann, vor allem aber, wurde er von den Polizisten, die anschließend
kamen als „fucking white“ bezeichnet. Und sie meinte er sei ganz einfach selbst
schuld daran, dass das passiert sein! Als wir am nächsten Morgen bei der
Polizeidienstelle waren, erfuhren wir, dass die Polizisten den Vorfall am nächsten
Morgen nicht einmal gemeldet hatten!
Bis
jetzt ist Julians Plan, aber noch immer hier zu bleiben, was heißt, dass ich
ihn am Dienstag in einer Woche wieder am Flughafen abhole.
Letztes
Wochenende stieg hier dann noch die große Abschiedsparty! Wir hatten zunächst
eine Kuchen und Tanzstunde für die Kleinen organisiert… der Kuchen schmeckte
allen super und beim Topfschlagen stellen sie sich erstaunlich gut an!
Am
Abend ging es dann jedoch so richtig los! Wir hatten alle Tische aus dem großen
Saal geräumt, massenweise Popcorn gemacht (leider essen es hier alle salzig),
Cola gekauft, Discolichter installiert und natürlich gaanz viel Musik
zusammengestellt. Fast zwei Stunden lange tanzten die Kinder und sie tanzten
gut!! Irgendwann kamen auch die Tannies dazu und auch wenn am Ende der ganze
Boden mit Popcorn übersäht war, es war ein voller Erfolg!!
Für
die meisten war dann um 9 Uhr Schluss und nur für die größeren Mädels stieg
dann noch ein Sleepover. Wir holten alle unsere Matratzen, zogen uns um und
legten den ersten Film ein… Schon zu Beginn des zweiten Films schlief der ganze
Saal tief und fest, wir Volontäre eingeschlossen. =)
Am
nächsten Morgen schauten wir den Film zu Ende und schickten unsere Mädels dann
zurück in die Häuser.
In
der letzten Woche war ich dann leider ein kleines bisschen krank, es ist
inzwischen aber auch richtig unschön winterlich hier, und musste mich dann eben
am Donnerstag von den drei anderen verabschieden, nachdem ich schon am Sonntag
früh Julian zum Flughafen gefahren hatte.
Ihr
Lieben, es sind nicht einmal mehr 80 Tage und Deutschland hat mich wieder, oder
vielleicht sollte ich eher sagen, ich habe Deutschland wieder!
Liebe
Grüße,
Theresa
PS: Bilder drunter nicht übersehen!!=)