Samstag, 26. Mai 2012

Allein Allein...


Hallo ihr Lieben,

hmm… vielleicht sollte ich mir mal einen Standartsatz ausdenken, den ich dann an den Anfang jeder Rundmail stelle, um mich zu entschuldigen, dass ich mal wieder so ewig gebraucht habe, um mich zu melden. Oder ich lass es ab jetzt einfach…=) lange ist es ja eh nicht mehr und von meinem Namibia Urlaub, der schon komplett gebucht ist, werde ich ohnehin auf jeden Fall berichten. Leider geht es aber erst in 5 Wochen los… Wahrscheinlich bekommt ihr in dieser Zeit ständig Rundmails von mir, weil ich jetzt hier allein bin und mich zu Tode langweile. =)
So aber jetzt mal wieder der Reihe nach: Wie ich ja am Ende meiner letzten Rundmail schon angekündigt hatte, haben wir das darauffolgende Wochenende in Stellenbosch verbracht. Es war sehr schön für eine längere Zeit vom Kinderheim weg zu sein, aber es war manchmal auch echt etwas anstrengend, weil 5 Leute manchmal einfach 5 verschiedene Meinungen haben. Richtig klasse war der Samstagmorgen, als wir einen Markt besuchten, auf dem es Donauwelle und deutsche Wurst gab… für ein Stündchen habe ich einfach mal vergessen, dass man Geld auch wesentlich sinnvoller ausgeben kann. Auch unser Sonntag in Frachoek war echt schön. Malerisch gelegen zwischen Bergen und Weinreben, erinnert dieses Städtchen kaum noch an die hässlichen Südafrikanischen Kleinstädte.
Als es danach wieder an die Arbeit ging, wurde mir bald klar, dass sich sehr viel verändern würde und auch schon verändert hatte!
Sowohl Tannie Sanet als auch Tannie Mariana waren weg und die neue Tannie Gertrud war gekommen. Von ihren Ansichten her, sie hält die anderen Tannies für faule Lästerschwester, denen die Kinder egal sind, finde ich sie echt super. Auch dass sie nicht schlägt, ist ein echter Fortschritt für das Heim! Allerdings recht problematisch ist die Tatsache, dass sie oft im Grunde gar nichts macht. Sie bemängelt, dass es in Huis van Heerde immer nur darum geht, das alltägliche zu bewältigen, kommt aber selbst noch nicht einmal mit dem Alltag klar. Die Kinder machen kaum noch Hausaufgaben, wenn sie spielen muss man wirklich Angst kriegen, dass das Haus gleich einstürzt und alle haben im Grunde völlig aufgehört, darauf zu hören, wenn man etwas zu ihnen sagt.
So kam es an einem Samstag, wir waren bei einem Beerdigungsgottesdienst für die Mutter eines Mädchens, das bei mir im Haus ist, und Tannie Getrud schaffte es nicht die Kleine Machell ruhig zu halten, was noch durchaus in Ordnung ist, dachte aber auch überhaupt nicht daran einfach mit ihr aus der Kirche zu gehen. So kam es, dass, nachdem Machell eine Viertelstunde munter gequatscht hatte, Amanda sich sie Kleine schnappte und siehe da, sie war still. Gertrud regte sich bei mir tierisch darüber auf, was ich auch verstehen kann, da Amanda ihre Autorität vor allen Kindern völlig untergrub. Allerdings hat Gertrud, so wie ich es bisher erlebt habe, auch einfach keine Autorität!
Die andere große Veränderung ist, dass ich hier inzwischen allein bin! Julian wird zwar wohl wieder kommen. Er ist momentan im Urlaub in Sambia, Zimbabwe und Tansania.
Aber die drei Mädels, Nora, Sara und Mareike, haben das Projekt Huis van Heerde letzten Donnerstag verlassen… ich kann die drei völlig verstehen, aber etwas seltsam ist es doch hier als deutsche Freiwillige ganz allein zu sein!
Auch bei Julian stand es lange zu Debatte nicht hier zu bleiben, sondern nach Hause zu gehen. Ein Grund dafür war oder ist die Tatsache, dass er hier in Moorreesburg überfallen wurde. Ihm wurde so ziemlich alles geklaut, was man klauen kann, vor allem aber, wurde er von den Polizisten, die anschließend kamen als „fucking white“ bezeichnet. Und sie meinte er sei ganz einfach selbst schuld daran, dass das passiert sein! Als wir am nächsten Morgen bei der Polizeidienstelle waren, erfuhren wir, dass die Polizisten den Vorfall am nächsten Morgen nicht einmal gemeldet hatten!
Bis jetzt ist Julians Plan, aber noch immer hier zu bleiben, was heißt, dass ich ihn am Dienstag in einer Woche wieder am Flughafen abhole.
Letztes Wochenende stieg hier dann noch die große Abschiedsparty! Wir hatten zunächst eine Kuchen und Tanzstunde für die Kleinen organisiert… der Kuchen schmeckte allen super und beim Topfschlagen stellen sie sich erstaunlich gut an!
Am Abend ging es dann jedoch so richtig los! Wir hatten alle Tische aus dem großen Saal geräumt, massenweise Popcorn gemacht (leider essen es hier alle salzig), Cola gekauft, Discolichter installiert und natürlich gaanz viel Musik zusammengestellt. Fast zwei Stunden lange tanzten die Kinder und sie tanzten gut!! Irgendwann kamen auch die Tannies dazu und auch wenn am Ende der ganze Boden mit Popcorn übersäht war, es war ein voller Erfolg!!
Für die meisten war dann um 9 Uhr Schluss und nur für die größeren Mädels stieg dann noch ein Sleepover. Wir holten alle unsere Matratzen, zogen uns um und legten den ersten Film ein… Schon zu Beginn des zweiten Films schlief der ganze Saal tief und fest, wir Volontäre eingeschlossen. =)
Am nächsten Morgen schauten wir den Film zu Ende und schickten unsere Mädels dann zurück in die Häuser.
In der letzten Woche war ich dann leider ein kleines bisschen krank, es ist inzwischen aber auch richtig unschön winterlich hier, und musste mich dann eben am Donnerstag von den drei anderen verabschieden, nachdem ich schon am Sonntag früh Julian zum Flughafen gefahren hatte.

Ihr Lieben, es sind nicht einmal mehr 80 Tage und Deutschland hat mich wieder, oder vielleicht sollte ich eher sagen, ich habe Deutschland wieder!

Liebe Grüße,

Theresa

PS: Bilder drunter nicht übersehen!!=)
   

auf der Mess' - Stellenbosch&Franchoek - Party mit den Kindern

lange ist es her, wir als Nikoläuse

Sara und Jonie im Karussell

Monica und Taryn im Kettenkarussell

Machell und ich auf dem Pferdchen
  
Gruppenbild mit Nora und Mezanne

roooostiges Kettenkarussell

Sara, Mareike und ich

ich genoss den schönen Ausblick

Franchoek von oben

Gruppenbild in Stellenbosch

wie im deutschen Herbst

heiiiße Schokolade

das Krokodil... vom Nil

Machell und ich

Party mit den Kleinen

Paarty...

Mercia geht ab

Paaarty...

nur die Kleinen waren etwas irritiert

Sleepover

am Morgen danach

Gruppenbild von Haus 3

Ganz Huis van Heerde